Merken

SPD schickt vier Männer in die Landtagswahl

Thomas Baum kennt die Arbeit im Dresdner Landtag. Die anderen müssen den Sprung erst schaffen.

Von Sebastian Beutler
 1 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Die vier SPD-Kandidaten:  Thomas Kuhne (im Bild links) Thomas Baum (oben) , Mike Thomas (unten), Andres Herrmann (rechts).
Die vier SPD-Kandidaten: Thomas Kuhne (im Bild links) Thomas Baum (oben) , Mike Thomas (unten), Andres Herrmann (rechts). © SZ-Archiv

Nach der CDU hat nun auch die SPD ihre Direktkandidaten in den vier Wahlkreisen im Landkreis Görlitz zur Landtagswahl 2019 nominiert. Bei der Union waren in der Vergangenheit die Positionen in den Wahlkreisen besonders begehrt, weil sie fast immer für einen Sitz im Landtag reichten. Das könnte bei der Wahl im nächsten Herbst anders werden durch die neue Konkurrenz der AfD. Die SPD hat – wie alle anderen Parteien auch – noch nie im Landkreis Görlitz ein Direktmandat bei einer Landtagswahl errungen. Trotzdem schickt sie natürlich vier Bewerber ins Rennen, weil es sich für eine Volkspartei wie die SPD einfach gehört: Direktkandidaten beflügeln den Wahlkampf. Die SZ stellt die vier Nominierten kurz vor.

Niesky: Thomas Baum will sein Landtagsmandat verteidigen

Thomas Baum ist seit 2014 Landtagsabgeordneter. Das verdankt der Bad Muskauer aber nicht seinem Ergebnis im Wahlkreis. Dafür reichten die 11,6 Prozent damals nicht, obwohl er in seiner Heimatstadt Bad Muskau stattliche 27 Prozent erhielt. Da ein Kandidat vor ihm Staatssekretär wurde, rutschte Baum nach.

Der 54-Jährige ist ein großer Anhänger der Großen Koalition, steht auch für einen pragmatischen Politikansatz. Gerade auf den Gebieten Wirtschaft und Verkehr kann er sich profund einbringen, kommt er doch aus einem Straßenbau-Ingenieurbüro und bringt viel Erfahrungen im Bau von Autobahnen und Staatsstraßen mit.

Mit der SPD an der Neiße hat er manchen Strauß ausgefochten. Für den Kreisvorsitz kandidierte er jetzt nicht mehr.

Görlitz: Mike Thomas soll die SPD in der Neißestadt beflügeln

Der 49-jährige Mike Thomas hat in der SPD eine beeindruckende Karriere hingelegt, die ihn vor Kurzem in den neuen Landesvorstand brachte. Wobei es Mike Thomas immer etwas schwerer hat: Er ist blind. Nicht von Kind auf, doch mit 14 Jahren löste sich die Netzhaut. Seitdem muss er sein Leben mit dem Handicap meistern. Und das tut der Familienvater, der im Görlitzer Stadtteil Weinhübel lebt, bravourös. Natürlich sind ihm die Belange von Behinderten besonders wichtig: Barrierefreiheit, Niederflurwagen bei Straßenbahnen. Doch als Direktkandidat will er natürlich Politik für alle machen. Dass er keine Probleme damit hat, sich in der Welt der Sehenden durchzusetzen, zeigt er auch bei der SPD: Da schreibt er mit Vorliebe die Protokolle – im Zehnfingerschreibsystem.

Löbau: Thomas Kuhne ist ein völlig neues Gesicht bei der SPD

Thomas Kuhne ist Oppacher und Rückkehrer zugleich. Der 47-Jährige lebt seit zwei Jahren wieder in seiner Heimat, nachdem er 20 Jahre lang in Baden-Württemberg lebte und arbeitete, vor allem bei einem Auto-Zulieferer. Doch gesundheitliche Gründe zwangen ihn zu einer Neuorientierung. So machte er im Sommer dieses Jahres seinen Industriekaufmann und fährt derzeit zu Bewerbungsgesprächen. Politisch engagiert er sich seit einigen Jahren in der SPD. Als nun die Frage stand, wer für die SPD im Löbauer Wahlkreis – sozusagen im Oberlausitzer AfD-Kernland – nominiert werden sollte, da warf er seinen Hut erfolgreich in den Ring. Dass die SPD die Hartz-IV-Reformen teilweise zurücknehmen will, findet er einen Schritt in die richtige Richtung.

Zittau: Andreas Herrmann kandidiert erstmals in diesem Wahlkreis

Andreas Herrmann hat schon viele Kandidaturen hinter sich: für den Kreistag, für das Europaparlament. Bislang hat er die Wähler nie ganz von sich überzeugen können. Bei der letzten Landtagswahl kandidierte er noch im Löbauer Wahlkreis und erhielt knapp über acht Prozent der Stimmen. Dieses Mal wechselt der Strahwalder in den Zittauer Wahlkreis. Bei der Wahl 2014 trat noch Katrin von Schäwen hier an. Jetzt müssen die Sozialdemokraten an der Neiße ohne eine Frau als Kandidatin auskommen. Der Journalist hat sich in der Vergangenheit für Wirtschaft, Soziales und Kultur eingesetzt. Auch die grenzüberschreitenden Beziehungen waren ihm immer besonders wichtig. Da ist der Zittauer Wahlkreis wie gemacht für den Löbauer SPD-Ortsvereinschef.

1 / 4